Einstiegsgeld vom Jobcenter: So bekommst du den Zuschuss für deine Selbstständigkeit

Der Gedanke, ein eigenes Unternehmen zu gründen und unabhängig zu arbeiten, ist für viele Menschen ein großer Wunsch. Besonders dann, wenn du bereits länger arbeitssuchend bist und das Gefühl hast, im klassischen Arbeitsmarkt nicht mehr richtig Fuß zu fassen, kann der Schritt in die Selbständigkeit eine echte Perspektive bieten. Doch gerade in der Startphase fehlt es oft am nötigen Kapital, um wichtige Investitionen zu tätigen oder den Lebensunterhalt zu sichern. Genau hier setzt das Einstiegsgeld vom Jobcenter an.

Was ist das Einstiegsgeld des Jobcenters?

Eine freiwillige Leistung mit großem Nutzen

Das Einstiegsgeld ist eine finanzielle Unterstützung, die das Jobcenter Personen anbietet, die eine selbständige Tätigkeit aufnehmen wollen und derzeit Bürgergeld beziehen. Es handelt sich um eine sogenannte Ermessensleistung nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II). Das bedeutet, dass kein gesetzlicher Anspruch darauf besteht. Vielmehr prüft das Jobcenter individuell, ob und in welcher Höhe dir diese Unterstützung gewährt wird. Ziel ist es, deine Hilfebedürftigkeit nachhaltig zu verringern oder bestenfalls ganz zu beenden.

Wer hat Anspruch?

Um Einstiegsgeld zu erhalten, musst du einige Voraussetzungen erfüllen. Wichtig ist vor allem, dass du dich noch im Leistungsbezug befindest und deine Selbständigkeit noch nicht aufgenommen hast. Zudem muss deine Geschäftsidee tragfähig erscheinen und realistische Chancen auf wirtschaftlichen Erfolg haben. Die wichtigsten Bedingungen im Überblick:

  • Du beziehst aktuell Bürgergeld nach dem SGB II.
  • Du hast vor, dich hauptberuflich selbständig zu machen.
  • Die Selbständigkeit soll mindestens 15 Stunden pro Woche umfassen.
  • Deine Geschäftsidee ist nachvollziehbar, realistisch und wirtschaftlich tragfähig.
  • Du hast deine selbständige Tätigkeit noch nicht begonnen.

Einstiegsgeld beantragen: So funktioniert’s

Schritt für Schritt zum Antrag

Die Antragstellung erfordert eine gründliche Vorbereitung und eine enge Abstimmung mit deiner Integrationsfachkraft im Jobcenter. Du solltest deine Idee gut durchdenken und stichhaltig begründen können, warum du dich selbständig machen willst und warum du dafür geeignet bist. Ein überzeugender Businessplan ist hier der Schlüssel.

  1. Vereinbare einen Gesprächstermin bei deinem zuständigen Jobcenter.
  2. Stelle dein Vorhaben vor und erkläre, warum du gründen willst.
  3. Bereite alle benötigten Unterlagen sorgfältig vor.
  4. Fordere das Einstiegsgeld Antrag PDF an oder lade es auf der Website deines Jobcenters herunter.
  5. Reiche den Antrag zusammen mit allen Nachweisen vor der Geschäftseröffnung ein.
  6. Warte auf die Entscheidung des Jobcenters, das deinen Antrag prüft und bewilligt oder ablehnt.

Diese Unterlagen brauchst du

Damit das Jobcenter deine Gründung richtig einschätzen kann, sind folgende Dokumente in der Regel erforderlich:

  • Vollständig ausgefüllter Einstiegsgeld Antrag
  • Tabellarischer Lebenslauf mit beruflichem Werdegang
  • Ausführlicher und realistischer Businessplan inklusive Finanzplanung für mindestens 12 Monate
  • Ggf. fachkundige Stellungnahme einer anerkannten Stelle zur Tragfähigkeit deiner Idee
  • Ggf. Schulungs- oder Qualifikationsnachweise
  • Später: Gewerbeanmeldung oder Anmeldung der selbständigen Tätigkeit beim Finanzamt (erst nach Bewilligung)

Wie hoch ist das Einstiegsgeld vom Jobcenter?

Berechnung und Dauer der Förderung

Die genaue Höhe des Einstiegsgeldes ist nicht pauschal festgelegt. Sie orientiert sich an deiner individuellen Lebenssituation. Maximal sind 50 % deines Regelbedarfs möglich. Wenn du also zum Beispiel einen Regelbedarf von 563 Euro hast, kannst du monatlich bis zu 281,50 Euro erhalten. Darüber hinaus sind Aufschläge möglich, etwa bei langer Arbeitslosigkeit oder wenn Kinder im Haushalt leben.

Wie lange wird gezahlt?

Die Förderdauer beträgt maximal 24 Monate. In der Praxis wird das Einstiegsgeld aber meist in Etappen bewilligt, zum Beispiel für 6 Monate. Danach erfolgt eine erneute Prüfung. Wichtig ist, dass du regelmäßig dokumentierst, wie sich deine Selbständigkeit entwickelt. Auch Zwischenberichte oder Gespräche im Jobcenter sind üblich.

Investitionszuschuss vom Jobcenter

Mehr als nur Einstiegsgeld

Viele Gründer:innen benötigen nicht nur Geld für den Lebensunterhalt, sondern auch Mittel für erste Anschaffungen. Deshalb gibt es neben dem Einstiegsgeld auch die Möglichkeit, einen Investitionszuschuss beim Jobcenter zu beantragen. Auch dieser ist eine Ermessensleistung und muss gut begründet werden.

Typische Beispiele für geförderte Ausgaben:

  • Anschaffung eines Laptops oder PCs
  • Fachsoftware und Bürobedarf
  • Werkzeuge oder technische Ausrüstung
  • Arbeitskleidung und Sicherheitsausstattung
  • Marketingmaterialien oder Website-Erstellung

Die Höhe des Investitionszuschusses ist unterschiedlich und hängt vom Umfang deiner Gründung und den Anforderungen deiner Tätigkeit ab. Eine genaue Bezifferung gibt es nicht – je besser deine Argumentation, desto höher deine Chancen.

Einstiegsgeld Rechner: Finde heraus, was dir zusteht

Wenn du eine erste Einschätzung bekommen willst, wie viel Einstiegsgeld dir zustehen könnte, helfen dir Einstiegsgeld-Rechner weiter. Solche Tools findest du auf den Websites einiger Jobcenter oder Gründerplattformen. Sie bieten dir eine grobe Orientierung, können aber das Gespräch mit dem Jobcenter nicht ersetzen.

Einstiegsgeld Erfahrungen: Das sagen Gründer:innen

Die Meinungen zum Einstiegsgeld gehen auseinander, doch viele Selbstständige berichten, dass es ihnen den Einstieg erheblich erleichtert hat. Besonders die Kombination aus Einstiegsgeld und Investitionszuschuss stellt für viele eine tragfähige Starthilfe dar.

Häufig genannte Vorteile:

  • Finanzielle Überbrückung in der Anfangsphase
  • Motivation durch konkrete Unterstützung
  • Professionalisierung der Gründung durch Businessplan & Beratung

Typische Herausforderungen:

  • Hoher Aufwand bei der Antragstellung
  • Unterschiedliche Auslegung der Förderrichtlinien
  • Teilweise lange Bearbeitungszeiten

Tipps für deinen erfolgreichen Antrag

  • Suche frühzeitig das Gespräch mit deinem Ansprechpartner.
  • Nimm dir Zeit für die Entwicklung deiner Geschäftsidee.
  • Nutze kostenlose Gründungsberatungen in deiner Region.
  • Recherchiere gründlich zu deiner Branche und Zielgruppe.
  • Sei transparent – je klarer dein Konzept, desto besser.

FAQ zum Einstiegsgeld

Was ist das Einstiegsgeld?

Ein freiwilliger Zuschuss vom Jobcenter für Menschen im Bürgergeld-Bezug, die den Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen.

Wer bekommt Einstiegsgeld?

Jede:r, der oder die im Leistungsbezug steht, eine tragfähige Idee hat und alle Voraussetzungen erfüllt.

Wie beantrage ich Einstiegsgeld?

Du musst den Antrag vor Aufnahme deiner Tätigkeit stellen und alle Unterlagen beim Jobcenter einreichen.

Wie hoch ist das Einstiegsgeld?

Maximal 50 % deines Regelbedarfs – plus mögliche Zuschläge.

Wie lange wird das Einstiegsgeld gezahlt?

In der Regel bis zu 24 Monate, meist in Etappen bewilligt.

Gibt es weitere Förderungen?

Ja, insbesondere den Investitionszuschuss für notwendige Betriebsmittel.

Was tun bei Ablehnung?

Du kannst Widerspruch einlegen und dein Anliegen erneut begründen.

Gibt es Online-Anträge?

Teilweise ja – auf jobcenter.digital. Frag am besten direkt bei deinem Jobcenter nach.

Fazit: Deine Chance auf einen Neustart

Das Einstiegsgeld ist weit mehr als nur ein Zuschuss. Es ist eine echte Starthilfe für Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Wenn du gut vorbereitet bist, eine tragfähige Idee hast und weißt, wohin du willst, stehen deine Chancen gut.

Denk daran: Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Vielleicht ist das Einstiegsgeld genau der Startschuss, den du brauchst, um deine Vision Wirklichkeit werden zu lassen.

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